Die Freiflächen rund um das Renaissanceschloss Ehrenstein wurden im Laufe der Geschichte immer wieder neuen Nutzungen zugeführt und deren Gestalt mehrfach überformt. Nur wenige Fragmente verwiesen vor der Umgestaltung des Außenraumes auf die Geschichtsträchtigkeit des Ortes und die Bedeutung und Funktionen in vergangener Zeit. Seit 1966 war das Schloss nicht mehr bewohnt und Gebäude sowie Freiflächen verwahrlosten bzw. wurden zerstört. Ab 1971 erfolgte eine schrittweise Rekonstruktionen am Gebäudekomplex.
Für die Neugestaltung von Schlossgarten, Schlosspark mit Spielplatz, Umfeld des Jugendzentrums und Innenhof lobte die Stadt Ohrdruf 2005 einen landschaftsarchitektonischen Wettbewerb aus. Nach unserem Wettbewerbserfolg wurden ab 2006 die Freiflächen sukzessive geplant und bis 2013 in 7 Bauabschnitten umgesetzt.
Das Schloss Ehrenstein bildet einen zentralen Zielpunkt für den Nutzer der Freianlagen. In das Quartier kommend, bewegt man sich auf das Schloss zu, alle vorhandenen Funktionen sind im unmittelbaren Schlossumfeld angesiedelt.
Vor diesem Hintergrund weisen alle entwickelten Bereiche ein gemeinsames Raumgerüst auf: horizontale Distanzflächen werden von vertikalen Raumkanten begrenzt, um die jeweilige Schlossfassade, ähnlich einem Bühnenbild, in den Freiraum zu integrieren.
Der Park stellt einen großzügigen stadtnahen Erholungsraum dar, welcher das Schlossareal umgibt. Neben wichtigen ökologischen und Erholungsfunktionen wurde durch die Ausbildung differenzierter Blickbeziehungen und unterschiedlicher großer Parkräume ein Beziehungsgeflecht mit der angrenzenden Stadt und deren Nutzungen wieder hergestellt.
Ein Zusammenspiel von bestehender Vegetation (Vier Teiche, Lindenallee) und Neupflanzungen standortgerechter Gehölzarten ermöglichte die Ausbildung differenziert geformter Teilräume. Weite Wiesenflächen stehen im Wechsel mit Schmuckpflanzungen an exponierten Stellen wie Eingangsbereiche und dem Pavillon am Teich.
Die Bereiche um die vorhandenen vier Teiche wurden entsprechend den Anforderungen des Landschaftsschutzes weiterentwickelt und somit langfristig der Erhalt von vorhandener Flora und Fauna gesichert.
Vielfältige Spielmöglichkeiten am neuen Spielplatz, welche die nahen Drei Gleichen symbolisieren, ergänzen das Nutzungsangebot ebenso wie der geplante Zugang zur Außengastronomie des angrenzenden Gasthauses bei den Schlosspassagen.
Der landschaftlich gestaltete Park bietet auch Möglichkeiten zur temporären und dauerhaften Ausstellungen von Kunstobjekten.
Als wichtigster Verknüpfungspunkt mit dem Stadtzentrum öffnet sich der Schlossplatz, entsprechend seinem Höhenverlauf, in Richtung Ohra und Michaelisschule. Wenige Gestaltungselemente prägen den Platz. Die wichtigsten, zwei lineare Aufkantungen in Form von Sitzmauern, tragen zu einer klaren Höhen- und Richtungsausbildung auf dem Platz bei, und rahmen die zentrale geneigte Rasenfläche mit immergrünen Pflanzflächen aus Buchsbaum und der großen Blutbuche.
Der Innenhof des Schlosses nimmt in der Gestaltung der Freiflächen eine Sonderstellung ein. Die vorhandenen reich gestalteten Fassadenelemente, Tore, Erker und der Turm bestimmen zusammen mit den vorhandenen Großbäumen den Raum innerhalb des Schlosshofes. Während der Bautätigkeit wurden archäologische Hinweise auf die Wurzeln der Stadt, der Kirche zu Ehren Petri, im Bereich des Schlosshofes gefunden. Nach umfangreichen Grabungen durch die Archäologen und einer Umplanung wurden im Innenhof innerhalb der Belagsflächen die historischen Funde wieder sichtbar gemacht. Nun rahmt ein breites Pflaster-Passepartout aus Naturstein das innenliegen Rasenkarree im Innenhof
Als repräsentative Vorfläche und Bindeglied zwischen Stadt und (Park-) Landschaft ist das Vorwerk bestens geeignet für Veranstaltungen und Aufführungen mit der Schlossfassade im Hintergrund.
Die zentrale Rasenfläche wird von einem markanten Belagsstreifen gefasst und von den Flächen des Jugendzentrums und der Lindenreihe flankiert. Im Zuge der Erdarbeiten wurden historische Grundmauern des Wachturmes sowie das alte Pflaster gefunden. Die Bereiche wurden unter archäologischer Aufsicht erkundet und saniert und in die Freiflächengestaltung integriert. Die Fläche vor dem Jugendzentrum ist als multifunktional nutzbare Fläche ausgebildet und als öffentlicher Raum auch für die Jugendlichen zu verstehen, während der Bereich südlich der bestehenden Gebäudelinie eher einen Rückzugsbereich für Jugendliche darstellt.
Auf der Nordseite gliedert sich ein Gartenareal an das Schloss, welches in der Lage dem historischen Küchgarten entspricht.
Der zentrale Gartenteil ist in seiner Grundgeometrie formal angelegt und vereint zwei Themen. Zum Einen die klassische Wechselbepflanzung in den vier Beeten um den zentralen Brunnen und an den vier Außenecken. Im Norden wurde in die formale Grundgeometrie eine kleine ebenerdige Bühne geplant, die der Stadt Ohrdruf einen weiteren Raum für Veranstaltungen er-möglicht.
Kontrastierend hierzu, in Formgebung und Farbigkeit, stehen die restlichen acht Pflanzflächen. Als architektonisch geformte dreiseitige Pyramiden wird jeweils die flach geneigte Hauptfläche als Rasenfläche, die beiden steileren Rücken als immergrüne niedrige Pflanzflächen ausgebildet.